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Sprache und Schrift

Amphorenhals (1. Jh. n.Chr.) mit aufgemalter Inschrift,
die den Inhalt der Amphore angibt (garum, eine Sauce,
die aus in Salz eingelegten Fischstückchen gewonnen wird)
Excel(lens)/flos...
"Ausgezeichnete Blume..."

Die Helvetier sprachen Keltisch. Je nach Region benutzten sie sehr wahrscheinlich unterschiedliche lokale Dialekte. Es handelt sich im wesentlichen um eine gesprochene Sprache. Schriftliche Zeugnisse sind selten und geben uns nur wenig Aufschluss über die keltische Kultur. Die Kelten benutzten ursprünglich das griechische Alphabet. Mit der Ankunft der Römer wurde eine neue Sprache, Latein, eingeführt, die je nach Dichte der lateinsprechenden Bevölkerung von den Einheimischen verstanden und auch übernommen wurde.

Aus Aventicum sind keine Inschriften in keltischer Sprache bekannt. Was man manchmal findet, sind keltische Namen, die in einer Mischung aus griechischem und lateinischem Alphabet geschrieben sind.

Es ist anzunehmen, dass seit dem 1. Jahrhundert n.Chr. die Einwohner von Aventicum Latein verstanden. Dies belegen Grab-, Ehren- und Weihinschriften sowie Graffiti, die damals in alle möglichen Schreibunterlagen eingeritzt wurden.
Zum Schreiben verwendete man einen Griffel (stilus). Mit dem zugespitzten Ende ritzte man die Schriftzeichen in eine auf Holztäfelchen aufgetragene Wachsschicht ein, mit dem anderen, spatelförmigem Ende konnte man das Geschriebene löschen, indem man die Wachsschicht wieder glättete. Man konnte auch mehrere Täfelchen mittels einer Schnur zusammenbinden.
Auf Papyrus oder Pergament schrieb man mit dem calamus, einer Rohrfeder mit zugespitztem Ende, das man in das Tintenfass (atramentarium) tauchte. Dieses war aus Glas, Ton oder Bronze. Die Tinte, die vor dem Gebrauch mit Wasser vermischt wurde, stammte vom Tintenfisch, wurde aus Weinhefe gewonnen oder bestand aus einer Mischung aus Russ mit Harz.

Fragmente eines Kruges (2. Jh. n.Chr.) mit Graffito in Kapitalschrift
LAGO(NA) NICOMIIDIIS QVI ILLA IIMIIRIT
"Der Weinkrug des Nikomedes, der ihn wohlverdient"

Ein Buch (volumen) bestand aus mehreren zusammengeklebten Papyrus- oder Pergamentstreifen, die dann um einen Holzstab aufgerollt wurden.

Für in Stein gemeisselte Inschriften sowie für die Stempelinschriften auf Mörsern, Vasen, Amphoren, Ziegeln oder Metallgegenständen verwendete man die Kapitalschrift.
Ritzinschriften (Graffiti) oder Pinselaufschriften wurden im allgemeinen in Kursivschrift (mit Kleinbuchstaben) geschrieben, die man auch im alltäglichen Briefverkehr benutzte. Oft findet man auch Graffiti in Kapitalschrift.

In Siegelkapseln verwahrte man die Stempelsiegel zum Verschliessen von Schreibtäfelchen oder kleinen Päckchen. Zum Stempeln drückte man die vertiefte, negativ eingravierte Platte eines Siegelrings in Wachs.

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