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Geld und Zahlungsverkehr

Das Münzsystem vom 1. bis 3. Jahrhundert

Das von Augustus für das gesamte römische Reichsgebiet neu organisierte Währungssystem umfasste Münzeinheiten aus Gold, Silber, Messing und Kupfer. Die Metallgehalt- und Gewichtsrelationen der einzelnen Einheiten waren untereinander klar festgelegt. So war es möglich, anhand der Metallfarbe den Nennwert zu erkennen. Messingmünzen (Sesterz und semis) z. B. besitzen den zweifachen Nennwert von Kupfermünzen (as und quadrans). Das augusteische Währungssystem blieb relativ stabil und behielt seine Gültigkeit bis ins 3. Jahrhundert. Erste leichte Wertverluste durch Gewichts- und Feingehaltsreduktionen zeichnen sich jedoch schon im Laufe der ersten beiden Jahrhunderte ab. Die seit dem Ende des 2. Jahrhunderts stärker zunehmende Geldentwertung führte im Jahr 214 n.Chr. unter Caracalla zur Einführung eines neuen Silbernominals, des sog. Antoninian, der dem Wert von zwei Denaren entsprach. Die galoppierende Inflation liess diese neue Münze bereits im 3. Jh. schnell an Wert verlieren. Unter Claudius II. Gothicus (268-270 n.Chr.) betrug ihr Silbergehalt nur noch 2%. Diese Entwicklung lässt sich an der Serie von Antoninianen gut nachvollziehen.

Kaiser Aurelian (270-275 n.Chr.) unternahm den Versuch, diese Entwertung zu bremsen, indem er einen neuen Antoninian einführte. Nachdem es dennoch nicht gelungen war, durch diese erneute Geldreform die Inflation einzudämmen, nahm Diokletian (284-305 n.Chr.) eine grundlegende Neuordnung des Münzwesens vor. Dieses System sollte über Jahrhunderte Bestand haben, wenn auch die einzelnen Einheiten bald wieder an Wert verloren.

Systeme monetaire
Das Münzsystem des römischen Kaiserreichs vom 1. bis 3. Jh. n.Chr.

Preise und Löhne

Es gibt leider nur wenige schriftliche Zeugnisse über Preise und Löhne in römischer Zeit, und noch seltener sind Angaben, die das Gebiet der heutigen Schweiz betreffen. Aus der römischen Stadt Pompeji, die durch den Vesuvausbruch im Jahr 79 n.Chr. völlig zerstört wurde, sind uns einige Preisangaben bekannt, die als Graffiti an den Häuserwänden angebracht waren :

Nahrungsmittel
Ol 1/3 L 1 Sesterz  
ein kleines Brot 1/2 Kg 1/4 Sesterz = 1 as
Tafelwein 1 mesure 1/4 Sesterz = 1 as
Falernerwein 1 mesure 1 Sesterz  
     
Tonwaren
Ollampe   1/2 Sesterz = 2 as
ein einfacher Teller   1/4 Sesterz = 1 as
kleines Trinkgefäss   1/4 Sesterz = 1 as
     
Kleidung
Tunika   15 Sesterz  
Waschen einer Tunika   4 Sesterz  
     
Verschidenes
Esel   520 Sesterz  
Sklave   2524 Sesterz  

Echte und falsche Münzen

Das Porträt des Kaisers und die Legende mit seinem Namen waren der Garant für den Geldwert einer Münze. Die Personifikation MONETA AUGUSTA (die kaiserliche Münze) trägt als Attribut eine Waage in der Hand. Sie ist ein Symbol für die imperiale Herrschergewalt und drückt gleichzeitig das stete Bemühen um die Kontrolle stabiler Münzwerte aus.

Eine besondere Entdeckung während der Ausgrabungen des Tempels in der Flur Derrière la Tour 1996 ist eine Münzwaage mit festem Gewicht, ein Beleg für die Kontrolle des Münzgewichts auch in Avenches. Mithilfe einer solchen Waage konnten zu leichte Denare erkannt und aus dem Verkehr gezogen werden. Nicht möglich war damit jedoch die Unterscheidung eines "guten" Silberdenars von einem falschen Denar aus versilbertem Kupfer oder einem gegossenen Denar, dessen Silbergehalt viel zu gering war. Diese verschiedenen Imitationen konnten sehr wohl dem erforderlichen Standardgewicht entsprechen. In Avenches, wie überall in den römischen Provinzen, waren falsche Denare in grosser Zahl in Umlauf. Es gab sogar Fälschungen, die kein Edelmetall enthielten, wie z. B. Münzen aus Eisen mit Kupferüberzug.

Geld ausgeben oder sparen ? Münzfunde geben die Antwort

Die Bewohner einer römischen Stadt gingen, nicht anders als auch wir heute, mit ihrem Geld auf verschiedene Art und Weise um. Es standen regelmässig Ausgaben an für die Dinge des täglichen Bedarfs, wie Essen, Kleidung, usw. Und wer es sich leisten konnte, legte etwas Geld beiseite.

Bei Grabungen findet man am häufigsten Kupfer-, Messing oder Bronzemünzen. Sie zeugen vom kleineren, täglichen Geldverkehr. Zusammen mit anderen Fundobjekten liefern diese zumeist stark korrodierten Münzen wertvolle Hinweise, v. a. für die Datierung einer Fundschicht. Manchmal hat man auch das Glück, auf einen ganzen Münzhort zu stossen, Münzen, die sich noch in einem Münzbeutel oder in einer Spardose befinden, oder auf einen regelrechten Schatzfund.

 
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