Von der Spätantike ins frühe Mittelalter
Um die Mitte des 3. Jhs. zeigte sich das Römische Reich allgemein geschwächt.
Die Alamanneneinfälle ins schweizerische Mittelland seit 260 n.Chr. setzten der Blütezeit von Aventicum ein Ende; die Stadt wurde jedoch nicht völlig zerstört. Man setzt das historische Ende der römischen Herrschaft in unserer Region in das Jahr 455, als Rom offiziell auf die Gebiete der früheren germanischen Provinzen verzichtete. Aventicum behielt eine regionale Bedeutung; die Stadt war bis in das Jahr 594 Bischofssitz.
Das bewohnte Areal von Aventicum beschränkte sich seit dem Ende des 3. Jhs. auf das Gebiet zwischen dem Westtor, dem Theater und dem Amphitheater. Archäologisches Fundmaterial aus dem 4.-6. Jahrhundert fehlt fast völlig. Man kennt nur spärliche bauliche Strukturen.
Teile einer Wandverkleidung aus Marmor gehörten wohl ursprünglich zur Innendekoration einer Kirche oder eines öffentlichen Gebäudes aus dem Ende des 4. oder aus dem 5. Jh.
Zahlreiche Fundgegenstände geben uns Aufschluss über das Alltagsleben jener Zeit. Unter der Keramik des 4. Jhs. findet man noch Importware, die im 6./7. Jh. von den lokalen Erzeugnissen offensichtlich verdrängt wird. Es existiert weiterhin eine Produktion von Glasgeschirr. Verschiedenste Gegenstände wurden auch aus Bein gefertigt wie Kämme, Nadeln und Messer. Fibeln waren zum Zusammenheften von Gewandstücken ausschliesslich Beamten vorbehalten, ganz im Gegensatz zu den Fibeln aus dem 1.-3. Jahrhundert, wie man sie in der zweiten Etage des Museums sehen kann und die ein Bestandteil der weiblichen Tracht waren. Eine bronzene Gürtelschnalle aus dem 6. Jh. ist fränkischer Herkunft. Münzen aus jener Zeit sind recht zahlreich vertreten.